Für nicht mehr ganz junge Eisläufer ist es eine Zeitreise. Aus den Lautsprechern dudeln Madonna und Limahl wie damals bei der Eisdisco. Nur auf mehreren Ebenen konnte man früher wohl nirgends laufen. Zum Glück sind wir zeitig gestartet, denn ab Mittag füllen sich die Eisflächen und -wege vor dem Rathaus mit Familien. Ach ja: Semesterferien sind gerade.
Alle paar Meter Securitypersonal – vom Rand aus kontrollieren sie die Einbahnverläufe oder überwachen, behelmt und auf Hockeyschuhen übers Eis flitzend, penibel das Geschehen. Gleitet man auch nur ein paar Meter falsch, wird ermahnt: „Nicht gegen die Richtung fahren!“ Auch die vier, die eine Kette bilden, tun Verbotenes. „Bitte nur zu zweit“, ruft ihnen ein Gelbbejackter zu. Die Jugendlichen folgen dem Befehl ohne Widerrede.
Von oben überblickt man die große Fläche gegenüber dem Burgtheater. Erstaunlich viele blutige Anfänger rutschen da heute herum. Einer stürzt und krabbelt auf allen vieren an den Rand, wo er sich an der Bande aufrappelt.
Der Kufensport ist aber auch auf zwei Beinen anstrengend. Zum Glück ist nach Eintritt, Schuhmiete und drei Euro fürs Kästchen noch Geld übrig. Für Pommes und Getränke reichts. Die Preise bei den Essensständen sind auch fast wie aus den 80ern – leider halt in der neuen Währung.
(Wien/sl)